Köln: 22.–23.05.2024 #polismobility

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Ein Gespräch. Zwei bekannte Vordenkerinnen und Vordenker. Vier Gäste. Spannende Blickwinkel!

polisMOBILITY thinktank – der exklusive Mobility Talk auf Augenhöhe.

Weit über die im Mai stattfindende Konferenz hinaus, schaffen die polisMOBILITY thinktanks eine Austauschplattform für weite Diskussionsfelder: von der Verkehrsvision zur Mobilitäts-Revolution, oder warum sich die Mobilität der Zukunft zwischen Schönheit und sozialer Teilhabe bewegt.

Die polisMOBILITY ist die Austauschplattform für alle, die urbane Mobilität von morgen neu denken. Offen. Nahbar. Auf Augenhöhe.

Mit unserem polisMOBILITY thinktank gaben wir acht Bewerberinnen und Bewerbern die Chance mit zwei deutschlandweit bekannten Expertinnen und Experten über die Zukunft urbaner Mobilität zu diskutieren!

Gruppenfoto thinktank

Gruppenfoto polisMOBILITY thinktank

Bei insgesamt zwei exklusiven Mobility Talks im Vorfeld der polisMOBILITY Konferenz mit Ausstellung trafen je zwei renommierte Verkehrsexpertinnen und Verkehrsexperten auf vier Gäste, die sich nicht kannten – aber genau wie unsere beiden Hosts für das Thema der städtischen Verkehrswende brennen. Gemeinsam diskutierten Sie Ende März offen über urbane Mobilität für eine lebenswerte Zukunft.

Beim ersten thinktank moderierten Katja Diehl, Akteurin für den Mobilitätswandel, und Frank M. Rinderknecht, Schweizer Automobilvisionär, eine Gesprächsrunde zum Thema „Mobilitäts-Revolution“.

Katja Diehl

Frank M. Rinderknecht

Anschließend trafen Dr. Insa Thiele-Eich, Meteorologin und angehende Astronautin, und der Zukunftsforscher Alexander Mankowsky auf eine Gesprächsrunde zum Thema „Neue Wege gehen“.

Dr. Insa Thiele-Eich

Alexander Mankowsky

Es entspannte sich beide Male eine fundierte Diskussion, die zahlreiche Aspekte rund um das komplexe Thema Mobilität in den Fokus rückte – und die deutlich unterstrich, welchem ehrgeizigen Ansatz wir uns bei polisMOBILITY als Plattform für nachhaltige Mobilität verpflichtet haben: Branchenübergreifend und weit über eine reine Produktschau hinaus, die zahlreichen Aspekte der Mobilität eingehend zu beleuchten und Fragen zum Wandel des öffentlichen Verkehrsraums lösungsorientiert und kompetent zu beantworten.

Natürlich ist das eine anspruchsvolle Aufgabe, aber wir denken, dass für eine neu gedachte Mobilität von morgen, unterschiedlichste Parteien an einen Tisch gebracht werden müssen – und genau diesen Rahmen stellen wir als polisMOBILITY – unter anderem auch bei den thinktanks.

Astronautenanwärterinnen und Zukunftsforscher treffen bei uns auf Fahrrad-Aktivistinnen, Lokalpolitiker und „Fridays-for-Future“-Aktivisten. Genauso wie Expertinnen für Personenmobilität auf Lastenfahrrad-Sharing-Neudenker und Informationsdesignerinnen treffen. Was sie eint? Der Austausch auf der polisMOBILITY Plattform, der den Blick über die eigenen Mobilitäts-Bubble hinaus ermöglichen soll.

Diskussionsteilnehmer polisMOBILITY thinktank

Diskussionsteilnehmer polisMOBILITY thinktank

Aber wie entsteht die große Mobilitätsrevolution und wer orchestriert sie?

Immer wieder kreiste die Diskussion der „Mobilitäts-Revolution“ um die Frage, ob die Mobilitätswende aus Initiativen und Vernetzungen vor Ort entstehen kann – oder von Anreizen und Steuerungssystemen abhängig ist, die politische Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen vorgeben. Die Erfahrungen der Expertinnen und Experten zeigten sich dabei ambivalent: So wurden Entscheidungs- und Genehmigungsstrukturen zwar überwiegend als zu langsam und träge beschrieben. Nahezu jeder Teilnehmende konnte aber auf Initiativen verweisen, die nur aufgrund des persönlichen Engagements von Stakeholdern in Verwaltungen oder kommunalen Betrieben zustande gekommen seien und sich als erfolgreich erwiesen hätten.

Katja Diehl

Katja Diehl

Katja Diehl: „Es ist wichtig, positive Beispiele hervorzuheben und die Beteiligten – oft auch gegenüber dem Beharrungsdruck von innen – von außen zu ermutigen. Auch dazu kann die polisMOBILITY einen wichtigen Beitrag leisten und ‚Best Practices‘ eine Bühne geben.“

Auch die Frage, wer eigentlich in der Verantwortung sei, ein ganzheitliches Mobilitätsangebot über den gesamten Modalmix hinweg zu orchestrieren, scheint nach Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer keineswegs geklärt. Das potenzielle Spektrum reiche vom kommunalen Unternehmen über Fahrzeughersteller, die sich als Mobilitätsanbieter verstehen – bis hin zu den großen Internet-Unternehmen. Einfachen und barrierearmen Lösungen stehe hier oft das Silodenken der Beteiligten entgegen und die mangelnde Bereitschaft, offene Schnittstellen für den Datenzugriff zu schaffen. Genug Diskussionsstoff also, um auf der polisMOBILITY weiter vertieft zu werden.

Frank M. Rinderknecht

Frank M. Rinderknecht

Frank M. Rinderknecht wies darauf hin, um mehr Platz für Mensch und Natur im urbanen Raum zurückzuerlangen, könnte im Zuge von Automatisierungen eine effizientere Auslastung von Fahrzeugen eine tragende Rolle spielen, sodass wir wieder mehr Fahrzeuge und weniger Stehzeuge in den Städten vorfinden. Der Schweizer Automobilvisionär setzt zudem auf unternehmerische Initiativen sowie auf den Mut einzelner Stakeholder: „Wenn 50 Teilnehmer in einer Kommission sind, ist meine Erfahrung, dass dabei nichts herauskommt. Veränderungen bewirken eher einzelne Game-Changer wie Anne Hidalgo.“ Die Pariser Bürgermeisterin hat mit einer Vielzahl von zunächst unpopulären Entscheidungen eine Verkehrswende in der französischen Hauptstadt herbeigeführt, die mittlerweile in Europa eine Vorbildfunktion hat.

Einig waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin, dass die Attraktivität alternativer Transportlösungen und -systeme massiv erhöht werden müsse, um die gewünschte Akzeptanz in der breiten Öffentlichkeit zu erreichen. Es gibt also noch viel zu tun und zu besprechen.


Statements
  • Frank M. Rinderknecht: Die Stadt von Morgen: Mehr Platz für Natur und Mensch
  • Tobias Lochen: Digitalisierung als wichtigstes Instrument zur Mobilitätsveränderung
  • Sylvia Lier: Keine Mobilitätsrevolution ohne Digitalisierung
  • Viktoria Brandenburg: Mobilitätsangebote für Jeden – Barrierefreiheit macht‘s möglich
  • Andreas Krüger: Wie wir in Zukunft von A nach B kommen
  • Katja Diehl: Die Bedeutung gerechter Raumverteilung für die Zukunft unserer Städte

Wieso die Mobilität von morgen sich irgendwo zwischen Schönheit und sozialer Teilhabe bewegen könnte.

Alexander Mankowsky

Alexander Mankowsky

Welche spannenden Aspekte eine hochkarätige Diskussion über die Zukunft der Mobilität aufdecken kann, zeigte sich gleich zu Anfang des zweiten thinktanks, dessen Grundgedanke auch für die Messe im Mai prägend sein soll. Der Zukunftsforscher Alexander Mankowsky plädierte dafür, dass nicht allein die vielbeschworene Effizienz das entscheidende Kriterium für den Erfolg alternativer Mobilitätsformen sei. Er führte Werte wie Schönheit und Ästhetik ins Feld und verwies auf die Tokioter U-Bahn, deren Mitarbeiter zwar für Effizienz sorgten, wenn sie Fahrgäste in die bereits überfüllten Waggons pressten – dies habe aber wenig mit einem schönen Erlebnis zu tun. Und so manches alternative Verkehrsmittel sei daran gescheitert, dass man bei seiner Benutzung schlicht „blöd aussehe“.

Ein Gedanke, der überraschte und damit ein gutes Beispiel dafür lieferte, wie wichtig unerwartete Impulse für kreative Diskussionen sind. Denn das Spannungsfeld zwischen Schönheit, Effizienz, Sicherheit und Praktikabilität zog sich als roter Faden durch den Verlauf der gesamten Diskussion.

Es gibt bereits viele „Best Practices“ für Mobilitätslosungen. Aber lernen wir ausreichend von ihnen?

Auf der polisMOBILITY werden viele „Best Practices“ für Mobilitätslösungen zu sehen sein. Darin, dass aus bereits funktionierenden „Best Practices“ zu wenig gelernt würde, waren sich alle einig. So ließe sich am Beispiel der Schweiz oder von Paris ableiten, wie Schienenverkehr oder intermodale Mitfahr-Plattformen funktionieren könnten. Allein in Paris nutzten mehr als eine Million Teilnehmer die Mitfahr-Portale, die sowohl Privat- Pkw als auch den ÖPNV einbezögen. Tatsächlich bestätigte ein Teilnehmender Mitfahr-Unternehmer, dass die Nicht-Sichtbarkeit von „Mitfahr-Autos“ ein entscheidendes Hindernis für eine weitere Verbreiterung dieses klimafreundlichen Mobilitäts-Instruments sei.

Dr. Insa Thiele-Eich

Dr. Insa Thiele-Eich

Auch der Aspekt der Mobilitätsgerechtigkeit nahm großen Raum in der Diskussion ein. So verwies der Lokalpolitiker Paul Wolfgruber darauf, dass nur ein Drittel der Bürger uneingeschränkten Zugang zur Mobilität habe – das gelte vor allem für ländliche Regionen. Darüber, dass Mobilität für Frauen ein weitaus kritischeres und belastenderes Thema sei, herrschte Konsens. In Familien hätten Frauen oft die Mehrzahl an Mobilitätsaufgaben zu bewältigen. Vor allem alleinerziehende Frauen stünden aber deutlich weniger Mittel für Mobilität zur Verfügung. Die Sicherheit in ÖPNV-Systemen sei ein zusätzliches Problem, das die Mobilität von Frauen deutlich einschränke.

Als aktive Lokalpolitikerin verwies Dr. Insa Thiele-Eich auf städtebauliche Initiativen, durch die der Bedarf für Mobilität auch sinken könne. Ein Aspekt, der auf regen Zuspruch traf. Die aktuell meist vorhandene räumliche Trennung von Wohnen, Arbeiten, Einkaufen oder Betreuung bestimme maßgeblich den Aufwand für Mobilität. Eine gemischte Nutzung von Wohn- und Gewerbeflächen oder eine Umwidmung von leerstehenden Geschäftsgebäuden in Wohnungen oder Betreuungseinrichtungen könnte hier für Entlastung sorgen. Allerdings stehe das umständliche Planungsrecht vielen lokalen Bemühungen im Weg.

Dr. Insa Thiele-Eich: "Gerade in Kommunen ist die Bereitschaft zur Mobilitätswende häufig zwar hoch, aber die Gesetzgebung erlaubt oft nicht, pragmatische oder sogar visionäre Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass die zuständigen Gremien möglichst vielfältig besetzt sind, um zu vermeiden dass wichtige Entscheidungen zur Infrastruktur nur aus der eigenen Perspektive heraus getroffen werden." Die vierfache Mutter und Stadträtin aus Königswinter würde es jedenfalls begrüßen, möglichst viele Teilnehmende aus Politik und Verwaltung in den Diskussionsforen der polisMOBILITY zu treffen.

Ein gelungener Auftaktdialog.

Das gemeinsame Ergebnis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lautete, dass die Idee, Messen nicht primär als Ausstellungsformat zu verstehen, sondern als Plattform, um Menschen aus unterschiedlichen Bereichen miteinander ins Gespräch zu bringen, großes Potenzial hat. Fazit der Teilnehmenden: Der thinktank erlaubt als „polisMOBILITY im Kleinen“ einen spannenden Ausblick auf das kommende Event im Mai und alles was im Rahmen der Plattform noch entstehen kann.

Was ist Ihr persönlicher Standpunkt und was sagt die restliche Mobilitäts-Community dazu?

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