Köln: 22.–23.05.2024 #polismobility

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Mobilitätsknotenpunkte der Wirtschaft

Die Zukunft der Logistikimmobilie

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Wir befinden uns in einer Zeit, in der die Bedeutung funktionierender Lieferketten höher denn je ist, in der bei den Logistikern jede Minute zählt – und jeder Cent. Die meisten modernen Logistikliegenschaften sind daher vor allem auf Effizienz getrimmt, um die Wirtschaft in diesen so herausfordernden Zeiten am Laufen zu halten. Eine Entwicklung, die auch die Zukunft der Logistikimmobilie weiter bestimmen wird. Aber nicht ausschließlich, denn gesellschaftsrelevante Wandlungsprozesse gibt es viele.

© Robert C. Spies KG

© Robert C. Spies KG

Eine Bestandsaufnahme: Vor allem der E-Commerce und die Handelslogistik kannten in den letzten Jahren maßgeblich nur eine Richtung: Expansion. Neben der Corona-Pandemie haben Parameter wie stabile Baukosten und ein sehr niedriges Zinsniveau dazu beigetragen, dass in den letzten Jahren eine Vielzahl an Projektentwicklungen realisiert werden konnte. Seit Beginn des Jahres hat jedoch an einigen Stellen ein Umdenken stattgefunden, die Sorge vor einer Rezession ist nicht von der Hand zu weisen. Der Markt zeigt sich daher aktuell eher verunsichert und abwartend. Ein Ende der Expansionsfreude bedeutet das zwar noch nicht, sie wird sich allerdings deutlich bedachter und zurückhaltender als in den letzten Jahren gestalten.

Hinzu kommt, dass geeignete und vor allem mobilitätsfreundliche Flächen rar gesät sind. Während in den großen logistischgeprägten Ballungszentren die Nachverdichtung größtenteils abgeschlossen ist, stieg der Anteil der sogenannten Brownfields in den letzten Jahren spürbar. Sie werden zukünftig eine immer bedeutendere Rolle spielen, denn aus logistischer Sicht sind derartige Grundstücke oftmals die einzige Möglichkeit, um sowohl innenstadtnah zu denken als auch – im Spiegel der Logistikmobilität – ressourcenverträglich zu agieren. Hybride Konzepte wären durchaus eine Lösung; sie werden aber noch zu selten von der Gesellschaft akzeptiert. Die Paketzustellung soll zwar bestenfalls binnen weniger Stunden erfolgen, der Logistiker jedoch trotzdem nicht in direkter Nachbarschaft angesiedelt sein. Ein Zwiespalt, den es noch zu lösen gilt.

Mit Blick auf andere zu bewältigende Herausforderungen genießt das Thema der Nachhaltigkeit zweifellos große Aufmerksamkeit. Einerseits aufgrund gesetzlicher Fokussierung; andererseits, weil große Flächen ebenso großes Potenzial für nachhaltiges Wirtschaften aufweisen. So wird derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung von effizienteren Photovoltaik-Speichermedien gearbeitet, um Energie selbst in sonnenärmeren Zeiten nutzen zu können. Auch Windenergie und Geothermie sind längst Bestandteil der Agenda – genau wie E-Fuels und Wasserstoff zum Betreiben von Fahrzeugen sowie als mögliche Energiequelle für die Wärmeerzeugung. Stimmen, die den Verzicht auf fossile Brennstoffe im Immobilienkontext fordern, werden schließlich immer lauter. Der Mobilitätsund der Logistiksektor zeigen hier deutliche Parallelen.

Logistikliegenschaften als wichtige Zentren der Wirtschaftsmobilität

In ihrer Bedeutung als Mobilitätsknotenpunkte der Wirtschaft sind beide Welten hinsichtlich der Immobilie per se ohnehin untrennbar miteinander verbunden, da Parameter wie Ladepunkte und Verkehrswege vor dem Hintergrund der Effizienz neu gedacht werden müssen. In letzter Instanz stehen hier jedoch meist konkrete Eingriffe in die technische Gebäudeausstattung im Vordergrund: Punkte wie Stromspitzen, alternative Energien und die Nutzung von KI werden das Bild von Logistikliegenschaften als wichtige Zentren der Wirtschaftsmobilität zukünftig prägen.

Allerdings sind Bestandsliegenschaften oftmals entsprechende Grenzen gesetzt, beispielsweise wenn die Gebäudeinfrastruktur Anpassungen nicht zulässt bzw. diese wirtschaftlich gesehen wenig aussichtsreich erscheinen. Fakt ist: Die Themen sind bekannt und alternative, innovative Ansätze auch durchaus vorhanden, aber für Unternehmen oftmals einfach noch nicht wirtschaftlich darstellbar. Dieser Weg muss also noch gegangen werden. Und genau das wird zukünftig passieren. Für nachhaltige Lieferketten. Für integrative Mobilitätskonzepte. Für die Logistikimmobilie der Zukunft.

MARTIN ZUNKEN

© Robert C. Spies KG

© Robert C. Spies KG

ist Diplom-Wirtschaftsingenieur und seit 2014 für das Immobilienberatungshaus Robert C. Spies mit Hauptsitz in Bremen tätig. Nach dem erfolgreichen Abschluss seines Studiums im Projektmanagement und Wirtschaftsingenieurwesen mit Schwerpunkt Bauwirtschaft in Biberach an der Riß sowie Oldenburg verschlug es den ausgebildeten Maurer zunächst ins Facility- und Projektmanagement bei JLL. Nach seiner anschließenden Station beim Projektentwickler Garbe im Bereich Technisches Asset-Management war Zunken bei Robert C. Spies zunächst im Vertrieb für Logistik- und Industrieimmobilien tätig. Heute berät er im Zuge der Abteilung Advisory & Valuation Immobilienprojekte ganzheitlich stets mit dem Blick für offene Potenziale und innovative Lösungen.