Köln: 22.–23.05.2024 #polismobility

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GOLDENE LANDMARKE FÜR VIETNAM

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Im vietnamesischen Hanoi soll mit dem Dragon Tower schon bald das längste Gebäude der Welt entstehen. Das Mixed-Used-Ensemble beherbergt künftig Ministerien und bietet gleichsam eine Vielzahl öffentlich zugänglicher Bereiche. Im Zeichen von Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit beinhaltet der Entwurf nicht nur ein Konzept zur Überschwemmungskontrolle, sondern nutzt darüber hinaus auch erneuerbare Technologien zur Energiegewinnung und ein innovatives Mobilitätskonzept.

© Dewan Architects + Engineers

© Dewan Architects + Engineers

Insgesamt 700.000 m² umfasst der neue Gebäudekomplex, den Dewan Architects + Engineers in Zusammenarbeit mit TTA entwickelt haben. Für das Konzept ließen sie sich vom Fairy Mountain inspirieren – eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die Vietnams Landschaft zu bieten hat. Im Außenraum orientieren sich grüne Terrassen, komplementäre Nutzungen und Plätze rund um einen künstlich angelegten Stausee – wiederum inspiriert von der Region Sa Ra, die in Vietnam für ihre historischen Reisterrassen bekannt ist. Ziel der Architekt:innen und Ingenieur:innen ist es, mit dem Projekt Dragon Tower das längste Gebäude der Welt als neue Landmarke für Vietnam zu schaffen.

Fließendes Raumkonstrukt – Ministerien, Aufenthaltsbereiche und Bildungszentren

Das s-förmige Ensemble mit golden schimmernder Fassade und sich gen Himmel reckendem Turm fällt im Stadtbild auf – Dragon Tower ist als neue Landmarke für Vietnam konzipiert. © Dewan Architects + Engineers

Das s-förmige Ensemble mit golden schimmernder Fassade und sich gen Himmel reckendem Turm fällt im Stadtbild auf – Dragon Tower ist als neue Landmarke für Vietnam konzipiert. © Dewan Architects + Engineers

S-förmig schlängelt sich die Gebäudekubatur künftig über das Grundstück und mündet schließlich in einen Turm. Innerhalb des Gebäudekomplexes sind Ministerien, ministerielle Lobbys, Tagungsräume sowie eine Reihe öffentlicher Räume angesiedelt, darunter ein Kindergarten, eine Bibliothek, ein Supermarkt, Restaurants und ein Lernzentrum. Eine Vielzahl der öffentlichen Nutzungen befindet sich dabei im Erdgeschoss, um Innen und Außen miteinander zu verknüpfen und so aus Gebäude und Stadtraum ein fließendes Raumkonstrukt zu bilden. In den Obergeschossen sind neben den Ministerien als Hauptnutzung ebenfalls Bildungszentren verordnet. Dort können Teilnehmer:innen einerseits etwas über das Land, die Zukunft sowie Aufgabenbereiche, Struktur und Aktivitäten der Ministerien lernen; andererseits soll dort etwas zum Gebäudekonzept selbst vermittelt werden – seien es Informationen zu dessen Rückbau inklusive der nachhaltigen Abfallstrategie oder allgemeine Neuigkeiten rund um innovative, zukunftsfähige Technologien des Bau- und Mobilitätssektors.

Klimaverträglichkeit und Mobilitätskonzept

Die Stadt Hanoi liegt nicht nur unmittelbar an Vietnams Rotem Fluss, sondern ist auch nur etwa 100 km vom Südchinesischen Meer entfernt. Und eines ist in Zeiten des Klimawandels klar: Überschwemmungsschutz entwickelt sich zu einer Thematik von immer größerer Relevanz. Das Konzept des Dragon Towers nimmt sich dessen an: Der Sockelbau ist als künstliche Topografie angelegt, um im Außenbereich gleichsam ein Wasserreservoir integrieren zu können. Dies ermöglicht, Überschwemmungen zu kontrollieren, indem bestimmte Plattformen in der Regenzeit vorsätzlich überflutet werden können. Das Wasser in den Reservoirs ist außerdem in der Lage, auf ökologische Weise – sprich ohne die Nutzung zusätzlicher Energieressourcen – für eine natürliche Belüftung zu sorgen und gleichsam die Außentemperatur zu kontrollieren. Die gestuften Bodenplattformen sind indes doppelt programmiert: Wenn sie nicht für die Kontrolle des überschüssigen Regenwassers benötigt werden, fungieren sie als Erweiterung des öffentlichen Stadtraums und stehen für die Nutzung verschiedener Aktivitäten zur Verfügung.

Die gestaffelten Bodenplattformen schaffen einen öffentlich zugänglichen Stadtraum, der gleichsam als Überschwemmungsschutz fungiert. © Dewan Architects + Engineers

Die gestaffelten Bodenplattformen schaffen einen öffentlich zugänglichen Stadtraum, der gleichsam als Überschwemmungsschutz fungiert. © Dewan Architects + Engineers

In der Fassadengestaltung legt der Entwurf ebenso Wert auf Ökologie: Die golden schimmernde Gebäudehülle ist als Sonnenschutz konzipiert und dank der integrierten Solarpanels auf den Dachflächen in der Lage, den Gebäudekomplex autark mit Energie zu versorgen. Besonders ist auch das Mobilitätskonzept: Autonome nachhaltige Fahrzeuge verbinden die U-Bahn mit den verschiedenen Ministerien sowie mit dem städtischen U-Bahn-System – dies ermöglicht Mitarbeiter:innen und Besucher:innen, sich umweltverträglich auf dem gesamten Areal fortzubewegen. Resümierend lässt sich sagen, dass es Dewan Architects + Engineers gelingt, mit ihrem Gesamtkonzept für den Dragon Tower die Themen Architektur, Urbanität und Mobilität als eine Einheit zu denken – mit einem Ausblick, wie ein richtungsweisender Lösungsansatz ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit heutzutage aussehen kann.

Autor

Marie Schwemin