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Wie Bäume im urbanen Raum vor Starkregen schützen und Biodiversität fördern

Inseln der Grünseligkeit

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Urbane Grüninseln schützen vor Starkregen und fördern Biodiversität. 2019 wurden in Kopenhagen 35.000 m² Stadtraum zu einem grünen Regenwasserschutzgebiet umgebaut.

Urbane Grüninseln_Sankt-Kjelds-Square and Bryggervangen © Mikkel Eye

Urbane Grüninseln_Sankt-Kjelds-Square and Bryggervangen © Mikkel Eye

Wer sich die Vorher-Nachher-Bilder anschaut, erkennt die Umgebung rund um den Kopenhagener Sankt-Kjelds-Platz und die Straße Bryggervangen kaum wieder. Nach dreijähriger Realisierungszeit wurde dort im Jahr 2019 ein außergewöhnliches Transformationsprojekt abgeschlossen. Im Auftrag der Stadt Kopenhagen gestaltete das Architekturbüro SLA im Rahmen der „Climate District“-Initiative rund 35.000 m² urbanen Raum, davon etwa 25.000 m² Straßen und Asphaltflächen, zu einem grünen Regenwasserschutzgebiet um. Dazu wurden 586 neue Bäume gepflanzt, zu denen bei Starkregen das Wasser geleitet wird und langsam versickern kann.

Die Grünflächen tragen darüber hinaus dazu bei, die Luftverschmutzung und den städtischen Wärmeinseleffekt zu reduzieren. Vor allem ursächlich für das Phänomen, dass in städtischen Ballungsräumen die bodennahe Temperatur höher ist als in ländlichen Gebieten, sind der hohe Anteil bebauter und versiegelter Flächen, aber auch Luftschadstoffe. Durch die Erhöhung des Grünflächenanteils in Städten kann diesem Effekt entgegengewirkt werden. Auch die Biodiversität und die Stadtbewohner:innen profitieren von der Transformation – so bietet sich ein Naturerlebnis mit Lebensqualität inmitten der Stadt.

Pflanzung von Bäumen als Schutz vor Überschwemmungen

Urbane Grüninseln_Sankt-Kjelds-Square and Bryggervangen © Mikkel Eye

Ob zum Verweilen… © Mikkel Eye

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Pflanzung 586 neuer Bäume von 48 heimischen Arten mitten in der Stadt. Diese wurden auf speziell gestalteten grünen Stadtflächen gepflanzt und dienen effizientem Regenwassermanagement. Die Stadt sah sich in der Vergangenheit immer mehr starken Regenfällen ausgesetzt, die zu überlaufenden Abwasserkanälen führten. Als Netz grüner „Regengärten“ sollen die Neupflanzungen selbst stärkste Regenfälle auffangen können. Das Wasser wird zu den Bäumen transportiert und kann so vor Ort versickern oder alternativ über eine Pipeline direkt zum Hafen gelangen. Auf diese Weise wird das Wasser als Ressource genutzt und hilft den Pflanzen, im Stadtraum gedeihen zu können.

Naturerlebnis inmitten der Stadt

Urbane Grüninseln_Sankt-Kjelds-Square and Bryggervangen © Mikkel Eye

… oder zur sportlichen Aktivität: Urbane Grüninseln kommen nicht nur dem Mikroklima zugute, sondern auch der Lebensqualität. © Mikkel Eye

Neben der Schutzfunktion ermöglichen die neu entstandenen Grünflächen auch eine alternative und vor allem gemeinschaftliche Nutzung. Sie dienen als sozialer Treffpunkt und bieten Raum für neue Aktivitäten. Die Menschen können zwischen den Bäumen hindurchschlendern und die Natur auf sich wirken lassen, neue heimische Pflanzenarten entdecken: ein vollkommen neues Erlebnis direkt vor der Haustür. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden dazu ein, Zeit draußen zu verbringen, liegende Baumstämme bieten Kindern Spiel- und Klettermöglichkeiten. Zudem ziehen die neuen Grünflächen auch andere Spezies an – so etwa finden Insekten hier eine neue Heimat.

SLA haben eine neue Stadtnatur geschaffen, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch, vielfältig, anpassungsfähig sowie gemeinschaftsfördernd ist. Direkt in ihrem Quartier finden die Bewohnerinnen und Bewohner einen neuen grünen Raum, der sowohl nötige Klimaanpassungsmaßnahmen verfolgt, als auch zur Verschönerung und Aufwertung der urbanen Umgebung maßgeblich beiträgt. Das Projekt zeigt: Der Schutz vor starken Regenfällen kann Hand in Hand mit einem grünen und erholsamen Stadtraum gehen, wobei zugleich die biologische Vielfalt gestärkt wird.