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Mit Wasserstoff in die Zukunft

Der Nationale Wasserstoffrat legt Strategie vor

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Bereits im Juni 2020 setzte das Bundeskabinett mit der Veröffentlichung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) und der damit einhergehenden Begründung des Nationalen Wasserstoffrates (NWR) ein Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft.

Wasserstoff ist einer der Hoffnungsträger der zukünftigen Energiewirtschaft. © Müller + Busmann

Wasserstoff ist einer der Hoffnungsträger der zukünftigen Energiewirtschaft. © Müller + Busmann

Bereits im Juni 2020 setzte das Bundeskabinett mit der Veröffentlichung der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) und der damit einhergehenden Begründung des Nationalen Wasserstoffrates (NWR) ein Zeichen für eine nachhaltigere Zukunft. Im Juli 2021 wurden zwei weitere wegweisende Papiere veröffentlicht: Der Wasserstoff Aktionsplan Deutschland 2021 - 2025 sowie das Positionspapier Wasserstofftransport.

Der Wasserstoff Aktionsplan Deutschland 2021 - 2025

In den aktuellen Veröffentlichungen des Nationalen Wasserstoffrates werden ambitionierte Ziele und Handlungsmaßnahmen formuliert sowie Unternehmen ein Rahmen vorgegeben, der zukünftige (Investitions-)Entscheidungen vereinfachen soll.

Der Aktionsplan beinhaltet 80 konkrete Vorschläge des Nationalen Wasserstoffrates für die neue Bundesregierung ab 2021, um mit Deutschland eine Vorreiterrolle im Bereich Wasserstoff einzunehmen. Dabei werden sowohl kurzfristige Ziele als auch solche bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode im Jahr 2025 formuliert. In dem Plan wird zunächst die Ausgangslage mit Klimaschutzzielen, wirtschaftlicher Motivation, gesetzlichen Rahmenbedingungen und der bereits beschlossenen Wasserstoffstrategie dargestellt. Ein Fokus liegt auf den voraussichtlichen Bedarfen für die Industrie, für den Mobilitätssektor und für die Energieversorgung sowie auf geplanten Bezugsquellen und der dafür nötigen Infrastruktur. Wichtige Themen sind außerdem künftige rechtliche und politische Rahmenbedingungen, die beispielweise für Mobilität, Wärme, Forschung und Entwicklung, Innovation und Bildung relevant sind. Da die aktuelle und künftige Wasserstoffproduktion nicht nur hierzulande, sondern vor allem auch auf internationaler Ebene stärker in den Fokus rückt, wird hierbei gezielt die deutsche Positionierung im internationalen Kontext in Bezug auf Erzeugung, Klassifizierung und Zertifizierung sowie Infrastruktur beleuchtet. Zuletzt beschäftigt sich die Veröffentlichung mit den zeitlichen Dimensionen des Aktionsplans und legt dar, welche Grundlagen schon heute geschaffen werden können und welche Ziele in zwei bis vier Jahren erreicht werden können – anhand von konkreten, nach Dringlichkeit priorisierten Handlungsempfehlungen zur effizienten Umsetzung der Nationalen Wasserstoffstrategie.

Die Versorgung mit ausreichenden Mengen an grünem Wasserstoff müsse bis 2040 gewährleistet sein, heißt es im Bericht. Für den Markthochlauf hält der Nationale Wasserstoffrat allerdings auch den Einsatz von blauem Wasserstoff „als Brückenoption“ für notwendig, was sowohl innerhalb des Rates als auch in der Öffentlichkeit nicht auf uneingeschränkte Zustimmung stößt.

Knackpunkt Transport

Bei allen zukünftigen Entwicklungen kommt dem Transport von Wasserstoff eine elementare Bedeutung zu: Nur durch ein funktionierendes Verteilungsnetz werden weitere Schritte wie die Weiterentwicklung und schließlich die Nutzung von Wasserstoff erst möglich. Es verbindet Konsumentinnen und Konsumenten sowie Produzentinnen und Produzenten und bindet den deutschen Wasserstoffmarkt in ein europäisches und internationales Wasserstoffnetz ein. Aus diesem Grund veröffentlichte der Nationale Wasserstoffrat eigens dafür das Positionspapier Wasserstofftransport, worin die Speichermöglichkeiten, die unterschiedlichen Transportmöglichkeiten sowie deren Unterschiede und Vorteile betrachtet werden. So kann Wasserstoff etwa via Lkw, Zug, Schiff oder Fernleitung transportiert werden. Für kleine Mengen, die keine großen Distanzen überwinden müssen, bieten sich Lastwagen an. Pipelines spielen insbesondere für die nationale, regionale und auch lokale Verteilung die zentrale Rolle. Für globale Importe werden hingegen Schiffstransporte zwangsläufig notwendig. Insgesamt ist der Wasserstofftransport über Pipelines durch die höhere Transport-Effizienz die wirtschaftlichste Variante, auch weil hierzu unter anderem bestehende ungenutzte Erdgasleitungen verwendet werden können. Um diese für Wasserstoff kompatibel zu machen, müssen nicht die gesamten Pipelines umgebaut werden, weil die in der Leitung eingesetzten Materialen grundsätzlich mit beiden Stoffen kompatibel sind. Lediglich der Austausch einzelner Komponenten wird notwendig werden wie etwa von Verdichtern oder Messanlagen. Zusätzlich können neu gebaute Wasserstoffpipelines das bestehende Netz ergänzen. Unterirdische Wasserstoffspeicher, die an das überregionale Transportnetz angeschlossen sind, sollen künftig als saisonale Speicher dienen und somit eine zeitliche Entkopplung von Erzeugung und Verbrauch ermöglichen.

Der Nationale Wasserstoffrat, der am 10. Juni 2020 mit der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie durch die Bundesregierung berufen wurde, besteht aus 26 Expertinnen und Experten der Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft.

Die Mitglieder verfügen über Expertise in den Bereichen Erzeugung, Forschung und Innovation, Dekarbonisierung von Industrie, Verkehr und Gebäuden, Infrastruktur, internationale Partnerschaften sowie Klima und Nachhaltigkeit. Im Nationalen Wasserstoffrat und in großen Teilen der Politik ist man sich einig: Die Energiewende wird nur gelingen, wenn alle Möglichkeiten zur Dekarbonisierung ausgeschöpft werden – und dazu gehört zweifelsohne auch der Einsatz von klimaneutralem Wasserstoff in allen Verbrauchssektoren.

Nachzulesen sind die beiden Veröffentlichungen des Nationalen Wasserstoffrates sowie weitere Dokumente unter www.wasserstoffrat.de

Autorin

Marina Fischer