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Debatte in Norwegen

E-Autoclub fordert Umdenken bei emissionsfreien Lieferwagen

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Norwegen gilt als Vorreiter bei der Elektromobilität, was der norwegische E-Autoclub (Norsk elbilforening) stolz für ein Ergebnis seiner Arbeit hält. Dessen Generalsekretärin Christina Bu ist nun überzeugt, dass das Regierungsziel, dass alle neuen Kleintransporter ab 2025 emissionsfrei sein müssen, gescheitert ist. Sie schlägt stattdessen neue Ziele vor.

Christina Bu, eine Frau im Blazer vor einem Parkplatz mit Lieferwagen

Christina Bu, Generalsekretärin von Norsk elbilforening © Jamieson Pothecary/Norsk elbilforening

Norsk elbilforening ist in Norwegen eine einflussreiche NGO, die in der Politik Gehör findet. Der E-Auto-Club vertritt über 120.000 Mitglieder, die selbst Elektroautos besitzen, und sieht sich gleichermaßen als Verbraucher- und Umweltorganisation. Er setzt sich seit langer Zeit unter anderem erfolgreich dafür ein, dass Elektrofahrzeuge durch Förderungen und Regulierungen günstiger als Verbrennungerautos sind. Mit Erfolg: im letzten Jahr waren über 80 % der zugelassenen Neuwagen in Norwegen rein batterieelektrisch. Ein Verbrennerverbot ist längst beschlossen, doch bei den Nutzfahrzeugen sieht Norsk elbilforening Nachholbedarf. Anfang Februar veranstaltete der Klub eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Das vergessene Klimaziel?“. Eingeladen waren neben Vertreter:innen aus der Wirtschaft auch mehrere Politiker:innen.

Mit dem Titel spielt Norsk elbilforening darauf an, dass 2023 nur 29 % der neuen Lieferwagen elektrisch angetrieben waren. Nachdem die staatliche Energieagentur Enova Anfang 2023 die Förderung für elektrische Transporter gestrichen hatte, sank der Anteil der verkauften Elektrofahrzeuge von 38 % im März auf 25 % im Dezember. Christina Bu warnte: „Wir haben keine Chance, mit elektrischen Kleintransportern bis 2025 auf 100 % der Neuverkäufe zu kommen. Es scheint so, als hätten die Politiker die Lieferwagen vergessen.“ Stattdessen schlägt ihr Verband vor, die Ziele für leichte und schwere Lieferwagen zu kombinieren, die bisher bis 2025 bzw. bis 2030 emissionsfrei sein sollen. Stattdessen soll sich die Regierung das Ziel setzen, dass 2027 alle Transporter emissionsfrei sind. Bu hofft, dass die Diskussion zu neuen Gesprächen und Ansätzen führt, um den Umstieg auf elektrische Antriebe zu beschleunigen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Anreize für Elektromobilität bei Nutzfahrzeugen geringer sind als bei Autos, obwohl die Anschaffungskosten höher sind. Zudem haben batterieelektrische Fahrzeuge Nachteile wie längere Ladezeiten und geringere Nutzlasten. Es herrschte Einigkeit darüber, dass hier mehr Unterstützung erforderlich ist.

Diskutierte Maßnahmen waren etwa eine Mautbefreiung oder eine Anpassung der Besteuerung. Auch die Idee, Vorgaben für die Nutzung elektrischer Fahrzeuge bei öffentlichen Ausschreibungen zu machen, fand Zustimmung. Zu neuen Zielen der Nationalregierung wollte Jone Blikra von der regierenden Arbeiterpartei noch keine Details nennen. Er verwies auf die laufende Überarbeitung des nationalen Verkehrsplans, den die Regierung noch im März im Storting vorstellen will.