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Von der Idee bis zur Umsetzung

Big Data in der Mobilität

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Patrick Blume von der Mercedes-Benz-Group AG erklärt, wie anonymisierte fahrzeuggenerierte Daten dazu beitragen, Verkehrsherausforderungen zu bewältigen.

Grafik mit Symbolen der drei Bereiche, für die Mercedes-Benz die Fahrzeugdaten nutzt

Kritische Verkehrssituationen, vereiste Straßen und Schlaglöcher – mehr Sicherheit durch intelligente Datennutzung © Mercedes-Benz Group AG

Wo treten gehäuft Schlaglöcher auf und wo ist ein Verkehrszeichen nicht lesbar? Wann fließt der Autoverkehr in der Stadt flüssig und wann stockt er? Wo gibt es Glatteis und der Streudienst muss ausrücken? Antworten auf solche Fragen erhofft sich der öffentliche Sektor auf Basis von anonymisierten fahrzeuggenerierten Daten, die so Verkehrsteilnehmer:innen und Entscheider:innen über intelligente Systeme zur Verfügung gestellt werden, um damit den Verkehrsfluss zu optimieren, die Sicherheit zu erhöhen und die Umwelt zu schonen. Anonymisierte fahrzeuggenerierte Daten als Schlüssel zu einem nachhaltigeren, klimafreundlicheren und zugleich sicheren Ver- kehr der Zukunft – Ziele, denen sich auch Mercedes-Benz verschrieben hat. Schon heute können Kund:innen von Mercedes-Benz mit ihren anonymisierten Daten dazu beitragen, Mobilitäts- und Infrastrukturangebote zu verbessern. Voraussetzung dafür ist, dass der Kunde jeweils gesondert einwilligt. Diese Einwilligung kann der Kunde natürlich auch jederzeit widerrufen, beispielsweise über die Mercedes me App.

Die Herausforderungen im Umgang mit diesen Daten sind vielfältig und anspruchsvoll – technisch, organisatorisch und rechtlich. Kunden und Partner können sich jedoch darauf verlassen, dass dem Datenschutz in Mercedes-Benz-Fahrzeugen ein hoher Stellenwert zukommt. Schließlich ist der sichere und verantwortungsvolle Umgang mit Daten die Basis für die Akzeptanz des vernetzten Fahrens. Januar 2020, Breda. Niederlande: Kick-off des Projekts Road Monitor, welches sich über zwei Jahre erstreckt und alle Provinzen der Niederlande mit einem Straßennetz von mehr als 130.000 km umfasst. Ziel ist die partnerschaftliche Entwicklung von hochwertigen und einfach zu nutzenden Informationen auf Basis von Mercedes-Benz-Fahrzeugdaten in den Bereichen: Wintermanagement, Straßenzustandsanalyse und Verkehrssicherheit. Dabei immer im Mittelpunkt: der Endnutzer. Wie können die Daten und daraus gewonnene Informationen in den Arbeitsalltag der Nutzer:innen eingebunden werden, um so Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung zu geben?

Die Basis bilden anonymisierte Daten aus dem Mercedes me connect-Dienst Car-to-X Communication und weitere Daten, die mit ausdrücklicher Einwilligung der Kunden für den Zweck der Optimierung von Mobilität und Infrastruktur im Feld gesammelt werden. Es fließen Daten aus Systemen wie Radar, Ultraschall- Sensor und Fahrwerk aus intelligenten, vernetzten Mercedes- Benz-Fahrzeugen mit ein.

Die optimale Nutzung der verfügbaren Daten und Kenntnisse fördert die Effizienz und damit die Nachhaltigkeit der Verkehrssysteme im gesamten Straßennetz. Anonymisierte. Fahrzeugdaten von Mercedes-Benz liefern dabei die wertvolle Grundlage, um digitale Lösungen für Herausforderungen im Straßenverkehr zu entwickeln.

Kritische Verkehrssituationen, vereiste Straßen und Schlaglöcher – mehr Sicherheit durch intelligente Datennutzung

Im ersten der drei Bereiche des Programms, der Verkehrssicherheit, nimmt Mercedes-Benz mit seinen passiven und aktiven Sicherheitssystemen seit Jahrzehnten eine führende Rolle ein. Bis zu 45 verschiedene hochmoderne Fahrerassistenzsysteme – sogenannte „Advanced Driver Assistance Systems“: Basierend auf den anonymisierten Informationen berechnet der Road-Safety- Algorithmus von Mercedes-Benz ein Risikomodell und zeigt besonders gefährliche Stellen auf den Straßen an. Die Road-Safety- Hotspots liefern detaillierte Informationen wie z.B. eine Beschreibung der Situation, Verteilung über Tageszeiten der Eingriffe und Abgleich der Stellen mit historischen Unfällen. Das jeweilige Assistenzsystem erlaubt dabei auch einen Rückschluss darauf, ob es sich beispielsweise um einen Hotspot mit Fußgänger- oder Radfahrerrelevanz handelt. Diese Informationen helfen, Erkenntnisse über kritische Situationen im Verkehr zu gewinnen, die mit herkömmlichen Daten nicht erfasst werden können. Sie helfen proaktiv dabei, Unfälle zu vermeiden.

Im Bereich Wintermanagement führt Mercedes-Benz anonymisierte Car-to-X-Daten mit Informationen aus externen Quellen zusammen – beispielsweise von Wetterstationen der Straßenbehörden. So lassen sich ungünstige Straßenverhältnisse in Echtzeit erkennen. Stellen die Sensoren für ESP® oder ABS etwa eine geringe Haftung auf der Straße fest, werden die Daten inklusive der GPS- Position über das Mobilfunknetz an die Mercedes-Benz-Cloud gesendet und dort anonymisiert. Nach der Verarbeitung können die Informationen dann in digitalen Karten und Dashboards in den Straßenmeistereien angezeigt werden. So ermöglichen sie einen schnellen und effektiven Einsatz der erforderlichen Ressourcen. Diese erprobte Früherkennung von Risiken verbessert die Verkehrssicherheit und kann durch den gezielten und bedarfsgerechten Einsatz von Streumitteln zur Schonung der Umwelt beitragen.

Bei der Straßenzustandsanalyse ermöglicht Mercedes-Benz eine prädiktive Wartung und Instandsetzung der Straßeninfrastruktur und setzt damit neue Standards. So werden im Rahmen des Road Monitor-Programms Beschädigungen in der Verkehrsinfrastruktur auf Basis von Fahrzeugdaten wie Lenkwinkel und Raddrehzahl ermittelt. Durch die frühzeitige Erkennung von Schlaglöchern und anderen Oberflächenschäden wird die Effizienz der Instandhaltungsarbeiten erhöht und die Sicherheit verbessert. Bei Schlaglöchern oder Unebenheiten lässt sich anhand der Daten nicht nur erkennen, wo die Schäden bestehen, sondern auch wie stark sie sind und wie sie sich entwickeln. Diese Informationen sind für die Behörden bei der Ressourcenplanung und -priorisierung für die Instandhaltung enorm wertvoll.

Datenschutz dank anonymisierter Daten – Der Kunde entscheidet über seine Daten

Der verantwortungsvolle Umgang mit Daten und ihr Schutz haben bei Mercedes-Benz einen hohen Stellenwert. Bei solchen datenbasierten Mobilitätsinitiativen des Unternehmens, einschließlich des Road Monitor-Programms in den Niederlanden, werden die Daten anonymisiert, das heißt, Daten lassen sich nicht auf einzelne Fahrzeuge zurückführen. Außerdem können sie nur übermittelt und genutzt werden, wenn es eine Einwilligung durch den Fahrzeughalter gibt.

Zur Person

Patrick Blume ist Leiter Produktportfolio Urban Mobility bei der Mercedes-Benz Group AG. Er ist mit seinem Team verantwortlich für alle Daten- und Fahrzeugprodukte im Kontext Urban Mobility. Die Abteilung Urban Mobility Solutions bei der Mercedes-Benz Group AG wurde ins Leben gerufen, um Städte mit sicheren, nachhaltigen, effizienten und barrierefreien Mobilitätsprodukten lebenswerter zu machen.