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ÖPNV MEETS WOW

Innovationsbus soll Frankfurt für den Nahverkehr begeistern

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Mit einem neuartigen „Innovationsbudget“ des Aufgabenträgers traffiQ wurde ein Bus finanziert, der die Menschen mit innovativen Ideen und einer außergewöhnlichen Gestaltung dazu motivieren soll, auf den Nahverkehr umzusteigen. Im Sommer soll der Vorzeigebus in Frankfurt am Main auf Linie gehen.

Modernes Computerrendering eines Businnenraums mit vier Sitzen, Klappsitzen und Sesseln über dem Radkasten. Am Dach sind viele Bildschirme angebracht, die Informationen und einen blauen Himmel anzeigen.

Visualisierung des vorderen Innenraums © KesselsGranger DesignWorks

Das „ShowBus Frankfurt – Driven by Innovation“ getaufte Fahrzeug wird gemeinsam von der Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft traffiQ, DB Regio Bus Mitte und dem Bushersteller Ebusco entwickelt. Der ShowBus bietet zahlreiche Besonderheiten in der Gestaltung des Innenraums und bei der Fahrgastinformation. Ein Expert:innenteam arbeitet derzeit an der Entwicklung des Busses und bereitet ihn für den täglichen Einsatz vor.

Innovation im Hintergrund

Innovativ ist nicht nur der Bus selbst, sondern auch das Zustandekommen des Projekts: Wie Prof. Tom Reinhold, Geschäftsführer von traffiQ, und Arne Schneemann, Vorstand bei DB Regio, einem Beitrag im Fachmagazin Der Nahverkehr erläutern, wurde ein Weg gesucht, bei den langfristigen Ausschreibungen der Busverkehre „nicht absehbare technologische Entwicklungen“ zu berücksichtigen. Daher wurde bei der Ausschreibung für das Linienbündel B, das DB Regio gewann, ein jährliches Innovationsbudget von 350.000 Euro einkalkuliert. Mit den Mitteln sollen in Absprache mit dem Auftraggeber innovative Projekte umgesetzt werden, die dem Gemeinwohl oder den Fahrgästen zugutekommen.

„Mit dem ShowBus zeigen wir, dass Innovationen auch im Wettbewerb gelingen und für die Fahrgäste nutzbar gemacht werden können. Das ist zentral für alle Partner im ÖPNV, damit wir bei unseren Kundinnen und Kunden auch zukünftig eine hohe Zufriedenheit erzielen“, so Reinhold. TraffiQ möchte das Innovationsbudget in Zukunft auch bei anderen Vergaben berücksichtigen.

Innovation zum Anfassen

Der ShowBus ist das erste Projekt, das mit dem Innovationsbudget für die Jahre 2023 bis 2025 finanziert wird. „Er soll schon beim Einsteigen einen Wow-Effekt hervorrufen, er soll mal was anderes sein. Wir wollen zufriedene Fahrgäste, die gerne in den ÖPNV einsteigen, weil sie ein auf ihre Bedürfnisse angepasstes Angebot erleben“, erklärte Frank Klingenhöfer, ehemaliger Vorstand Straße der DB Regio AG. Es gehe vor allem darum, Reisende für den Umstieg in den Nahverkehr zu begeistern. Wenn der ShowBus fertiggestellt ist, soll er das im Regelbetrieb auf den acht Buslinien im Bündel Höchst tun.

Modernes Computerrendering eines Businnenraums mit einer umlaufenden, gepolsterten Sitzbank in nächtlicher Umgebung. Spiegelungen und leuchtende Anzeigen auf den Fensterflächen, die Bildschirme an der Decke zeigen einen Sternenhimmel.

Der Loungebereich im Heck © KesselsGranger DesignWorks

Ein interdisziplinäres Team aus Fachleuten der Fahrzeugindustrie, Zulieferern, DB Regio Bus Mitte und traffiQ entwickelt den Bus komplett neu. Als Basis dient der Batteriebus Ebusco 3.0 in der 12 m-Variante. Je nach Bedürfnis sollen Fahrgäste zwischen verschiedenen Zonen wählen: einem Loungebereich, vier Einzelarbeitsplätzen oder klassischen Bussitzen. Diese sind dafür mit einem neuartigen Mesh-Material bespannt, das einfach abgezogen und in der Waschmaschine gereinigt werden kann. Im Prozess wurden die ursprünglich geplanten Stehplätze mit Anlehnmöglichkeit wieder verworfen, stattdessen soll es flexibel verschiebbare Klappsitze geben. Diese Idee ist vom Ideenzug der DB inspiriert und bislang noch nie bei einem Bus zum Einsatz gekommen.

Ein spezielles Lichtkonzept sorgt für Orientierung im Bus, Informationen werden zukünftig auf umlaufenden Displays präsentiert. Besonders sollen auch die sechs großen LED-Panels unter dem Dachhimmel wirken. Halbtransparente Displays in den Fenstern und an den Türen zeigen Echtzeitdaten, Umgebungspläne für ausgewählte Haltestellen sowie Informationen zu Baustellen und Störungen.

„Bei der Gestaltung des Einzelstücks haben wir bewusst nachhaltige und wertige Materialien genutzt“, sagte Reinhold bei der Vorstellung. Die Reaktionen der Fahrgäste auf dieses besondere Einzelstück werden durch Marktforschung gesammelt, um Kundenwünsche für zukünftige Serienfahrzeuge zu berücksichtigen.

Autor

Jan Klein