Köln: 22.–23.05.2024 #polismobility

DE Icon Pfeil Icon Pfeil
DE Element 13300 Element 12300 EN
Aus Alt mach Neu

Neue Recyclinganlage für E-Auto-Batterien in Hamburg

Seite teilen
DruckenSeite drucken Lesedauer ca. 0 Minuten

Deutschland plant bis 2023 15 Millionen Elektroautos auf den Straßen, doch die Batterien belasten die Umwelt. In Hamburg-Billbrock recycelt Northvolt mit EMR Batterien auf nachhaltige Weise. Die neue EU-Batterieverordnung fordert derweil höhere Recyclingquoten.

Vier Gläser mit Batterien und Nickel, Mangan und Kobalt als gewonnene Rohstoffe.

Die Recycling-Schritte von Akkuzellen (Symbolbild) © Northvolt

Um die Verkehrsemissionen deutlich zu senken, sollen auf deutschen Straßen bis 2030 – laut Prognosen der Bundesregierung – 15 Millionen Elektroautos fahren. Bereits 2022 erreichte die Anzahl neu zugelassener Elektroautos einen Rekordwert. Die für die E-Auto-Batterien nötigen Rohstoffe werden jedoch häufig unter Rahmenbedingungen gewonnen, die in Ländern wie Australien, Chile und China Umwelt und Arbeitskräfte schädigen. Daneben verursachen Produktion und Transport der Akkus hohe Emissionen. Umso größere Relevanz gewinnt die Frage der klimagerechten und ressourcenschonenden Wiederverwertung ausgedienter, aber nach wie vor funktionsfähiger Batterien als Stromspeicher.

Wiedergeburt der Batterien: Innovative Recyclinganlage in Hamburg

In Hamburg-Billbrock werden seit Ende August 2023 abgenutzte Akkus von E-Autos auseinandergebaut, damit aus den enthaltenen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel längerfristig wieder neue Batterien entstehen können. Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat zu diesem Zweck in Zusammenarbeit mit dem britischen Metall-Recycler European Metal Recycling (EMR) auf einer Fläche von 12.000 Quadratmetern eine Industrieanlage in Betrieb genommen. Dort werden die angelieferten Batteriepacks entladen und dann zerlegt – allerdings nur bis zur Ebene der Batteriemodule. Nach Angaben des Unternehmens können in Billbrook jährlich 10.000 Batterieblöcke passieren. Im Anschluss werden die verbliebenen Module zur Wiederverwertung an Northvolts Produktionstandorte, u.a. in Norwegen und Schweden, geliefert.

Konkret: Die Mitarbeiter:innen von Northvolt zerkleinern die Module und gewinnen dabei Kunststoffe und Kupfer. Das verbleibende Material, auch bekannt als schwarze Masse, wird anschließend weitertransportiert und in der Recyclinganlage „Revolt Ett“ in Nordschweden mithilfe eines hydrometallurgischen Verfahrens aufbereitet. Erst in diesem Schritt werden die Batteriematerialien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt zurückgewonnen. Diese können dann zur Herstellung neuer Kathoden verwendet werden, die in der benachbarten Zellfabrik in Skellefteå in neue Batterien integriert werden.

Seit Mitte August gilt die neue EU-Batterieverordnung. Sie verpflichtet Batteriehersteller zu höheren Recyclingquoten. In der EU werden die Kapazitäten für die ersten Schritte des LIB-Recyclings bis Ende 2023 auf 160.000 Tonnen pro Jahr steigen, verteilt auf 37 Standorte. Im Vergleich zu 2020 haben sich die Kapazitäten durch die Inbetriebnahme von 13 größeren Recyclinganlagen um mehr als 100.000 t/a erhöht. Weitere 16 Anlagen sind geplant.