Köln: 22.–23.05.2024 #polismobility

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Umfrage in Baden-Württemberg

Große Mehrheit für klimafreundliche Mobilität

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Das Verkehrsministerium in Baden-Württemberg lässt alle zwei Jahre eine repräsentative Umfrage durchführen, die Meinungen zur Verkehrspolitik im Land erfasst. Sie erhebt weiterhin die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel und Wünsche zur Verkehrsplanung. In diesem Jahr lag ein Schwerpunkt der Studie auf Klimaveränderungen. Das baden-württembergische Verkehrsministerium betont, dass die Unterstützung für eine klimagerechte Verkehrspolitik hoch bleibt. Ein Blick auf die Ergebnisse.

Verschwommenes Foto eines Rad- und Fußwegs auf einer Flussbrücke mit Gebäuden im Hintergrund

© kristicraven auf Pixabay

Prioritäten der Bürgerinnen und Bürger

Wenn die Menschen in Baden-Württemberg selbst über die finanziellen Mittel im Verkehrsbereich entscheiden könnten, würden sie am liebsten in ein besseres Nahverkehrsangebot investieren. Das gaben 42 Prozent der Befragten in der vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführten repräsentativen Telefonbefragung an. Für mehr Investitionen in Radverkehrsanlagen traten 19 % der Befragten ein, gefolgt vom Straßenerhalt mit 13 Prozent Zustimmung. Der Wunsch nach der intermodalen Vernetzung umweltfreundlicher Mobilität ist hingegen rückläufig - von 15 Prozent im Jahr 2019 auf nur noch acht Prozent. Ein etwa gleich hoher Anteil der Bevölkerung wünscht sich einen Straßenausbau. In einer anderen Frage ist der Ausbau von Radinfrastruktur deutlich beliebter: knapp zwei Drittel der Befragten (64 %) befürworten sogar eine Flächenneuverteilung zugunsten von Radwegen, bei der Parkplätze und Autofahrstreifen wegfallen. Für den Fußverkehr sinkt diese Zustimmung auf knapp die Hälfte.

Wo steht der Autoverkehr?

Im Autoland Baden-Württemberg möchten viele Befragte in Baden-Württemberg jedoch am eigenen Auto festhalten. Das Auto ist weiterhin das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel. Um die Lärmbelästigung zu reduzieren, befürworten 72 Prozent der Befragten ein Tempolimit, mehr als die Hälfte sprechen sich grundsätzlich für Tempo 30 innerorts aus (58 %).

Der Anteil an Haushalten mit Elektroauto ist gegenüber 2021 von fünf auf nunmehr 14 Prozent gestiegen. Eine bessere Ladeinfrastruktur sehen viele als Voraussetzung für mehr E-Autos (63 %), aber weniger als 2021. Gut die Hälfte ist bereit, beim nächsten Autokauf einen Elektroantrieb zu wählen, wenn der Preis stimmt. Ebenfalls etwa eine Hälfte hält die E-Autos allerdings nicht für umweltfreundlicher als Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb. Kritisch werden auch Privilegien von Elektroautos gegenüber „Verbrennern“ bei Parkgebühren oder der Fahrerlaubnis in Städten beurteilt. Hauptsächlich hält die Elektromobilität mit dem Pedelec Einzug in die Haushalte: Über ein Drittel der Menschen nutzen es als Hauptverkehrsmittel, mit steigender Tendenz.

Klima beschäftigt Baden-Württemberg

Fast alle Befragten sprechen mit ihrem sozialen Umfeld über Klimaveränderungen (96 %). Dies schlägt sich auch im eigenen Mobilitätsverhalten nieder: 54 Prozent geben an, dass der Wunsch, persönlich etwas für den Klimaschutz zu tun, ein Grund für eine langfristige Veränderung ihrer Mobilitätsroutinen ist. Klimaschutz ist damit nach dem Führerscheinerwerb (57 %) der wichtigste Grund für ein neues Verkehrsverhalten.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) sieht die Arbeit des Verkehrsministeriums bestätigt: „Die aktuellen Umfrageergebnisse zeigen insgesamt, dass viele Menschen im Land klimafreundlich unterwegs sein möchten. Viele sind sogar dazu bereit, ihr Mobilitätsverhalten zu verändern, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und weil Ihnen das Angebot zusagt. Insbesondere eine gute und flächendeckende Anbindung durch den öffentlichen Verkehr stößt auf große Zustimmung. Das zeigt uns, dass wir mit der Mobilitätsgarantie auf dem richtigen Weg sind.“

Eine Mobilitätsgarantie für Baden-Württemberg würde garantieren, dass in ländlichen Räumen alle 30 Minuten und in der Stadt alle 15 Minuten eine ÖPNV-Anbindung von 5 bis 24 Uhr existiert. In der Umfrage befürwortete eine deutliche Mehrheit (82 %) die Mobilitätsgarantie.